„Ein kleines Männlein steht im Walde, ganz still und stumm … Das Männlein steht im Walde auf einem Bein und hat auf seinem Haupte schwarz Käpplein klein.“ Mit diesem Kinderlied von Hoffmann von Fallersleben (1843) wurde oft der Fliegenpilz assoziiert, doch gemeint ist die Hagebutte.
Die roten Früchte der Hagebutte ziehen uns im Herbst in ihren Bann. Kinder sammeln sie gerne und basteln daraus kleine Püppchen und „Männchen“. Aus den kleinen Nüsschen im inneren der Frucht haben wir früher „Juckpulver“ gezaubert … was für die anderen, denen wir es unter den Pulli auf die Haut gesteckt haben, nicht besonders angenehm war. Für unsere Wildvögel sind Hagebutten eine wichtige Winternahrung, daher sollten wir immer für einen Vorrat an den Sträuchern sorgen.
Die Hundsrose (Rosa canina) ist die „Mutter“ aller Rosen. Aus ihrer Wildform wurden einst die Rosen gezüchtet, die heute unsere Gärten und Höfe schmücken dürfen. Die Hundsrose wird dort leider selten geduldet. Sie ist eben eine „unscheinbare Schönheit“, die sich nicht jedem offenbart. Obwohl die Hagebutte zu den Heckengehölzen gehört, wächst sie doch auch sehr gerne alleine („solitär“). Denn dadurch kann sie uns ihre Schönheit präsentieren und wir nehmen sie besser wahr.
Wie alle Rosengewächse trägt die Hundsrose die Signaturen von Venus (Blüten) und vermittelt damit Liebe und Güte. So galt die Rose in allen Kulturen als Symbol der Liebe. Doch nicht nur die Kräfte von Venus sind in ihr manifestiert, in den Dornen zeigen sich auch die von Mars. So harmonisiert dieses Pflanzenwesen die weiblichen und männlichen Kräfte, mit ihrer Kraft kommen wir in unser Gleichgewicht.
Erkennungsmerkmale und Verwechslungsgefahren
Die Hundsrose wird auch Heckenrose genannt, doch es handelt sich hier botanisch tatsächlich um zwei verschiedene Wildrosen.
Die Büsche der Hundsrose (Rosa canina) erreichen eine Höhe von bis zu drei Metern und haben bogig überhängende, stachelige Zweige. Die Stacheln sind rückwärts gekrümmt, so dass wir uns beim Ernten leicht verletzen können (besonders beim Herausziehen der Hände aus dem Strauch). Die Laubblätter sind 5- bis 7-paarig gefiedert und wechselständig. Die einzelnen Fiederblättchen sind elliptisch und unregelmäßig gezähnt. Die Blüte ist im Mai und Juni. Die Blüten haben fünf weißlich-rosafarbene, herzförmige Kronenblätter, die Kelchblätter sind grün. Sie duften nur schwach nach Rose. Die Früchte nennen wir „Hagebutten“, die biologisch der Gruppe der „Sammel-Nussfrüchte“ zugeordnet werden. Die ganze Frucht ist oval, hart und leuchtend rot. An der Spitze befinden sich Reste der Staubblätter (das „schwarze Käpplein“). In der roten Fruchthülle befinden sich die behaarten Einzelsamen, die kleinen Nussfrüchte (auch „Kerne“ genannt).
Die Heckenrose (Rosa corymbifera) sieht der Hundsrose (Rosa canina) sehr ähnlich, hat jedoch keine Stacheln und etwas größere Blüten.
Verwendung als Heilpflanze
In der Heilpflanzenkunde werden vorwiegend alte Rosenarten (Rosa gallica, Rosa centifolia) oder Wildrosen wie die Hunds- oder Heckenrose verwendet.
Hagebuttenfrüchte wirken immunstärkend und entzündungshemmend. Sie können unterstützend bei der Behandlung von Erkältungen und Grippe sowie zur Linderung von Gelenkarthose-bedingten Schmerzen und Steifheit verwendet werden. Die Hagebutten werden dazu halbiert, entkernt und getrocknet. Die getrockneten Früchte können als Tee oder in Teemischungen getrunken oder auch pulverisiert und z. B. über Müsli gestreut oder in Joghurt eingerührt werden. In dieser pulverisierten Form werden sie vor allem bei Arthrose eingesetzt.
Die Früchte sind reich an Vitaminen und Mineralstoffen, insbesondere der Vit. C-Gehalt ist sehr hoch (300 – 3000 mg/100 g). Bereits ein Teelöffel Hagebuttenmus deckt unseren Tagesbedarf an Vitamin C!
Inhaltsstoffe der roten Früchte sind u. a. Vit. A, B1, B2, C, E und K. Weiterhin enthalten sie Anthozyane, Karotinoide, Mineralien (Eisen, Magnesium, Natrium), äth. Öle, Lezithin, Vanillin und Fruchtsäuren.
Rosenblüten enthalten ätherische Öle, Flavonoide sowie Gerb- und Bitterstoffe. In der Volksheilkunde werden sie wegen ihrer entzündungshemenden, wundheilenden, antioxidativen, blutreinigenden und herzstärkenden Eigenschaften geschätzt. In der Klosterheilkunde wurde aus pulverisierten Rosenblüten ein Wundpuder hergestellt. Bei Verbrennungen und Augenentzündungen wurden Kompressen mit Rosentee aufgelegt.
Als Venuspflanze öffnet die Rose unser Herz und streichelt unsere Seele. Die getrockneten Blüten (-knospen) ergänzen herzwirksame und entspannungsfördernde Teemischungen (z. B. mit Weißdorn oder Melisse). Das Verräuchern der Blüten vermittelt uns eine beschützende, segnende und liebevolle Athmosphäre.
Aus den Blüten der Rosen (meist die Damaszenerrose, Rosa damascena) wird das kostbare ätherische Rosenöl hergestellt.
Die Hagebuttenkerne enthalten viel Kieselsäure, Vanillin und fettes Öl. Eine alte Anwendungsform ist der Kernlestee (siehe Rezepte). Dieser Tee wurde bei Nieren- und Blasensteinen, Rheuma, zur Blutreinigung und Entwässerung getrunken. Durch das Vanillin hat der Tee ein schönes Vanillearoma.
Das fette Öl der Hagebuttenkerne ist ein wunderbares Hautpflegemittel, besonders bei trockener, reifer und rissiger Haut. Es enthält sehr viele ungesättigte Fettsäuren und Vitamin A, regt die Zellerneuerung an und wirkt so der Faltenbildung entgegen und lässt Narben abheilen.
Neben- und Wechselwirkungen
… sind nicht bekannt und kaum zu erwarten. Wenn bei der Verarbeitung die feinen Härchen der Einzelfrüchte nicht gründlich entfernt werden, können diese beim Verzehr die Mundschleimhaut reizen.
Rezept: HagebuttenmusZutaten: Zubereitung und Anwendung: Rezept:
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Quellen:
Ursel Bühring: Alles über Heilpflanzen
www.arzneipflanzenlexikon.info
Hinweis:
Die hier angegebenen Anwendungsbeispiele und Rezepturen ersetzen in keiner Weise den Arztbesuch. Die Anwendung erfolgt in eigener Verantwortung und auf eigene Gefahr.