Wenn wir uns die feine Blüte der Vogelmiere anschauen, dann erahnen wir, warum sie den lateinischen Namen „Stellaria media“ trägt. Stellaria heißt „Sternchen“. Und tatsächlich sieht es so aus, als seien die Blüten wie Sterne vom Himmel auf unsere Erde gefallen. In der planetarischen Signaturenlehre wird die Vogelmiere dem Mond zugeordnet. So hat sie einen engen Bezug zum Wasser und der Gefühlswelt. Sie liebt feuchte und nährstoffreiche Standorte, nur schwach verwurzelt nimmt sie auch gerne Wasser aus der Luft auf. Eine wunderbare Eigenschaft, denn so war sie auch in unserem vergangenen trockenen Sommer immer saftig grün und hat uns zur Ernte eingeladen. Zudem bedeckte sie die Beete (wenn wir sie darin stehen gelassen haben!) und schützte die Erde ein wenig vor dem Austrocknen.
Der deutsche Name „Vogel-„miere weist uns darauf hin, wer die Vogelmiere (außer uns) ebenfalls sehr gerne auf dem Speiseplan hat: unsere Wildvögel, vor allem jedoch Hühner und Gänse.
Die Vogelmiere ist eine Lebenskraftspenderin! Sie gehört zu den „winterfesten“ Pflanzen. Selbst unter einer Schneedecke und insbesondere während den milderen winterlichen Temperaturen können wir die Vogelmiere beinahe das ganze Jahr über sammeln. Und das sollten wir auch tun! Dieses kleine Pflänzchen hat es nämlich in sich! Die Vogelmiere ist reich an Vitaminen (vor allem Vit. A und C) und Mineralien (Kalium, Kieselsäure, Zink, Magnesium u. a.). Das macht sie zu einem wunderbaren Speisekraut, besonders um im Frühjahr den Körper zu entschlacken und mit Mineralien und Vitaminen aufzufüllen.
Die Vogelmiere ist auch eine Überlebenskünstlerin! Aus den Samen einer einzigen Pflanze können sich pro Jahr bis zu 120000 neue Pflänzchen entwickeln und die Samen können bis zu 60 Jahre in der Erde überleben! Die Vogelmiere wächst gerne in Blumenkübeln, Gartenbeeten, an Wegrändern und auf Waldwegen, Feldrainen, Schuttplätzen und Brachland.
Als Wetterprophetin zeigt sie uns mit ihren ganz geöffneten Blüten, dass wir die nächsten vier Stunden mit Sonne rechnen können.
Erkennungsmerkmale und Verwechslungsgefahren
Die Vogelmiere gehört zu den Nelkengewächsen, ist einjährig und hat einen niederliegenden bis aufsteigenden Stängel. Dieser Stängel hat ein unverwechselbares Erkennungsmerkmal: eine linienförmige Haarleiste. Die kleinen Blättchen sind am Grund rund, eiförmig und laufen spitz aus. Die Blüte besteht aus fünf, tief geteilten weißen Kronblättern mit einer Länge von 3 bis 5 mm, die etwa so lang wie die grünen Kelchblätter sind. In der Blüte finden wir 3 bis 5 (oder 10) Staubblätter, die Fruchtstiele sind 4- bis 6-mal so lang wie der Kelch.
Es gibt keine Verwechslungsgefahr mit anderen Pflanzen.
Verwendung in der Wildkräuterküche
Geerntet werden die oberen Triebe der Vogelmiere. Du kannst die Blättchen abzupfen oder die Triebe mit einem Keramikmesser klein schneiden. Der Geschmack erinnert an junge Erbsen oder rohem Mais, daher schmeckt sie auch Kindern sehr gut. Sehr lecker schmeckt die Vogelmiere in grünen Salaten, Tomatensalat, auf dem Butterbrot, im Omelette, Kräuterquark oder Kräuterbutter, Grünen Smoothie oder als Pesto.
Rezept: Vogelmieren-PestoZutaten: Herstellung: Alle Zutaten in einen Mixer geben oder zu einem cremigen Pesto pürrieren. Das Pesto hält sich einige Monate. Quelle: U. Janascheck: Mond & Kräuter (Freya-Verlag) |
Verwendung als Heilkraut
Die Vogelmiere wirkt stoffwechselanregend und harntreibend, sie regt die Nierentätigkeit an. Das macht sie zu einer wunderbaren Pflanze für eine Frühjahrskur, um unseren Körper und die Lymphe von Schlacken zu reinigen. So wird und wurde sie auch gerne bei Hautkrankheiten, wie z. B. bei Ekzemen und der Schuppenflechte sowie rheumatischen Erkrankungen eingesetzt. Dafür kann man den Tee (siehe Rezept unten) innerlich und äußerlich anwenden.
Da sie auch Schleimstoffe enthält, löst sie zähen Schleim in den Atemwegen. Das hat vor allem Sebastian Kneipp sehr geschätzt, er verwendete die Vogelmiere gerne als beruhigendes und schleimlösendes Hustenmittel.
Rezept: Vogelmieren-TeeZubereitung: Zwei Handvoll frische Vogelmiere in einem Liter Wasser aufkochen und auf die halbe Menge der Flüssigkeit einkochen lassen. Alternativ zwei TL getrocknete Vogelmiere mit 1/4 Liter siedendem Wasser übergießen und 10 Minuten ziehen lassen. Anwendung: Innerlich 2 – 3 Tassen Tee pro Tag zur Schleimlösung bei Husten, zur Stoffwechselanregung und Ausleitung als Frühjahrskur sowie rheumatischen Beschwerden. Äußerlich als Auflage bei Hautkrankheiten (siehe oben). Rezept: Vogelmieren-BalsamZubereitung: Zunächst wird ein Öl-Auszug (Mazerat) hergestellt: Ein Schraubglas locker mit frischer Vogelmiere befüllen und mit Olivenöl (Bio-Qualität) aufgießen, bis alle Pflanzenteile gut bedeckt sind. Drei Wochen lang bei Zimmertemperatur ausziehen lassen und filtrieren. Anwendung: Bei trockenen Ekzemen und juckenden Hautausschlägen. Quellen für die Rezepte: |
Hinweis:
Die hier angegebenen Anwendungsbeispiele und Rezepturen ersetzen in keiner Weise den Arztbesuch. Die Anwendung erfolgt in eigener Verantwortung.