Das wunderschöne, tief blau-violette Märzveilchen (Viola odorata) kündigt im März den Frühling an. Wenn das Veilchen an der Erdoberfläche erscheint, ist auch die griechische Frühlingsgöttin Persephone aus der Unterwelt aufgestiegen. Eine weitere Legende erzählt, dass sich überall dort, wo Persephone mit ihren zarten Füßen auf den Boden aufgetreten ist, das Veilchen zeigt.
Das „wohlriechende“ Veilchen gilt als Pflanze der Bescheidenheit.
„So wie das Veilchen im Moose, bescheiden, sittsam und still und nicht wie die stolze Rose, die immer bewundert sein will.“
Wer ein Poesiealbum besitzt, findet darin wahrscheinlich diesen Spruch.
Bei uns kommen viele Veilchen vor, in der Heilkunde wird jedoch nur das wohlriechende März-Veilchen verwendet. Von März bis April können wir es in Wäldern, auf Wiesen und in Gärten sammeln. Wir erkennen es an der frühen Blütezeit (alle anderen Veilchen beginnen später mit der Blüte), der tief-blau-violetten Blüte und dem betörenden Veilchengeruch. Alle anderen Veilchenarten (z. B. das Hunds-, Hain- und Waldveilchen) duften entweder gar nicht und haben eher eine blass-violette Blütenfarbe.
In der Schulmedizin wird das Veilchen „aus Mangel an Beweisen“ nicht als Heilplflanze eingesetzt, die Kommission E hat der zarten Frühlingsblume eine Negativ-Monographie verpasst. Dabei gibt es inzwischen durchaus Studien, die eine schleimlösende und sogar eine antitumorale Wirkung belegen.
In der Volksmedizin wurde und wird das Veilchen vor allem als schleimlösende Pflanze bei Husten, Heiserkeit, Bronchitis, Lungenentzündung und Asthma eingesetzt. Verwendet werden die Blüten und auch die Blätter als Teeaufguss. Im Veilchen finden wir zugleich Saponine und Schleimstoffe. Saponine können festsitzenden Schleim lösen, Schleimstoffe beruhigen die Schleimhäute und lindern Hustenreiz. Die Bitterstoffe regen die Blutreinigung und den Stoffwechsel an, so werden Veilchenblüten auch gerne zur Frühjahrskur verwendet. Die ätherischen Öle in den Blüten wirken beruhigend und betörend, zudem wird aus ihnen edles Parfüm hergestellt. Auch bei Kopfschmerzen und Migräne kann der Veilchenduft helfen (auch eine Räucherung). In der Wildkräuterküche können die Blüten z. B. Salaten beigemischt werden. Veilchen besitzen viele Vitamine und Mineralien, sie stärken unser Immunsystem. Besonders wertvoll ist die Veilchencreme der Hildegard von Bingen, die zur Narbenpflege und Nachsorge bei Brustkrebs eingesetzt wird.
Eine Räucherung mit den Veilchenblüten wirkt reinigend und harmonisierend, sie können Meditationsräucherungen beigemischt werden. Als Venuspflanze sind Veilchenblüten schon immer Bestandteil von Liebesräucherungen gewesen. Die Blüten sollten schonend verräuchert werden, dann entfaltet sich ihre Duftbotschaft sehr eindeutig. Diese kleine, zarte Pflanze hüllt dich mit ihrem warmen, blumigen Duft ein und erreicht direkt dein Herz. Sie umhüllt dich mit Wärme und mit einer unergründlichen Liebe.
RezepteVeilchentee Eine Handvoll frische Blüten (oder ½ Handvoll getr. Blüten) mit 500 ml 60°C heißem Wasser überbrühen und zugedeckt 5 Minuten ziehen lassen. Über den Tag verteilt trinken bei Husten und Erkältungskrankheiten, für eine Frühjahrskur oder zur Harmonisierung. Veilchencreme „Wer Kopfweh hat, der salbe mit dieser Salbe die Stirn in der Quere, und es wird ihm besser gehen. Aber auch wer irgendwelche Geschwüre in seinem Körper hat, der verwende diese Salbe. Und wo der Krebs und andere Würmer einen Menschen das Fleisch zerfressen, soll darüber gesalbt werden, und die Würmer werden sterben, wenn sie davon gekostet haben.“Hildegard von Bingen Die Creme kannst du bei Kopfschmerzen, zur Narbenbehandlung, bei Brustkrebs und zur Brustpflege einsetzen. Veilchensirup bei Husten Eine Tasse frische Veilchenblüten mit ¼ l heißem Wasser übergiessen und einen Tag ziehen lassen. Am nächsten Tag abseihen, das Veilchenwasser nochmals erhitzen und über eine weitere Tasse frische Veilchenblüten gießen. Nochmals einen Tag ziehen lassen, dann abseihen und mit so viel Honig vermischen, bis ein dicker Sirup entsteht. Veilchenessig Mindestens zwei Handvoll frische Veilchenblüten in 500 ml gutem Weißweinessig einlegen und nach zwei Wochen abfiltern. Der Essig ist wunderschön blau und eignet sich für Salate. Dunkel aufbewahren.
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Hinweis:
Die hier angegebenen Anwendungsbeispiele und Rezepturen ersetzen in keiner Weise den Arztbesuch. Die Anwendung erfolgt in eigener Verantwortung und auf eigene Gefahr.
Quellen:
Ursula Stumpf: Unsere Heilkräuter
Siegrid Hirsch & Felix Grünberger: Die Kräuter in meinem Garten